Erschienen in:
01.09.2007 | Im Fokus
Aktive Mittelohrimplantate – mehr als „nur“ ein Hörgerät
verfasst von:
Dr. M. Praetorius
Erschienen in:
HNO
|
Ausgabe 9/2007
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Auszug
Die individuelle Versorgung mittel- bis hochgradig Schwerhöriger stellt auch heute noch eine Herausforderung dar. Der Hörvorgang als solcher ist hochkomplex. Wenn auch viele Einzelprozesse mittlerweile bekannt sind, so bleiben doch einige integrative Vorgänge noch im Dunkeln. Eine beeinträchtigte Schallübertragung innerhalb des Mittelohres kann häufig durch entsprechende mikrochirurgische hörverbessernde Operationen behoben werden. Hierbei kommen zum einen Auto-Ossikel zum Einsatz, die – solange sie frei von Epithel sind – den Goldstandard der Kettenrekonstruktion darstellen. Des Weiteren werden Ossikel-Prothesen verwandt, wobei sich in jüngerer Zeit zunehmend und mit gutem Erfolg Titanprothesen durchsetzen. Diese Prothesen unterscheiden sich voneinander zum einen durch ihre Tellerform, zur verbesserten Ankopplung an den Hammer [
16], und zum anderen durch ihren Fuß zur optimierten Schwingungsübertragung auf den Stapes [
7]. Gemeinsam ist diesen Prothesen, dass sie die Schwingungen des Schalls unverstärkt, mithin passiv, übertragen. Durch den Wegfall der Hebelwirkung der Ossikelkette [
5] bei der auf den intakten Stapes aufgesetzten PORP-Rekonstruktion („partial ossicular replacement prosthesis“) kann auch bei optimalem Prothesensitz in der Regel eine Schallleitungskomponente von 10–15 dB, bei TORP-Rekonstruktion („total ossicular replacement prosthesis“) auf die mobile Stapesfußplatte ein Verlust von 15–20 dB beobachtet werden. Dies kann bei einem kombiniert schwerhörigen Patienten die Versorgung mit konventionellen Hörgeräten erheblich erschweren. …