Toxizitäten
Sehr häufig: Übelkeit, Zystitis und entzündliche Reaktionen (Granulomata) der Blase, erhöhte Miktionsfrequenz mit
Schmerzen und Unwohlsein, asymptomatische granulomatöse
Prostatitis,
Fieber <38,5 °C, grippeähnliche Symptome (Unwohlsein, Fieber, Schüttelfrost).
Gelegentlich: Zytopenie,
Anämie, Reiter-Syndrom
(Konjunktivitis, asymmetrische Oligoarthritis und Zystitis), miliare
Pneumonie, Lungengranulomatose, Hepatitis, Exantheme, Hautabszesse, Arthritis, Arthralgie, Harnwegsinfektion, Makrohämaturie, Einschränkung der Blasenkapazität, Harnstauung, Orchitis,
Epididymitis, arterielle Hypotonie.
Selten: BCG-Sepsis
, Gefäßinfektionen (z. B. infiziertes Aneurysma),
Nierenabszess, symptomatische granulomatöse
Prostatitis.
Sehr selten: BCG-Infektion von Implantaten und dem umgebenden Gewebe (z. B. Aortentransplantat,
Defibrillator, Hüft- oder Knieprothese, zervikale Lymphadenitis, regionale Lymphknoteninfektion, Hypersensitivitätsreaktionen,
Osteomyelitis, Knochenmarkinfektion, Psoas-Abszess, Chorioretinitis, Konjunktivitis, Uveitis, Gefäßfisteln, Erbrechen, intestinale Fisteln,
Peritonitis, gegenüber Tuberkulostatika resistente Orchitis oder
Epididymitis. Infektion der Glans penis).
(Siehe auch
2.9, Sicherheitshinweis.)
Wechselwirkungen
BCG ist sensibel auf folgende
Antibiotika: Tuberkulostatika, Cotrim, Aminoglykoside, Nitrofurantoin, β-Lactame, Cephalosporine, Chinolone, Tetrazykline. Der Einsatz dieser Antibiotika sollte daher während einer BCG-Therapie vermieden werden, da es zur verminderten Wirksamkeit kommen kann.
Kontraindikationen
Blasenperforation, traumatische Katheterisierung. Aktive
Tuberkulose bzw. laufende tuberkulostatische Therapie. Bei Patienten mit positivem
HLA-B27 kann vermehrt eine reaktive Arthritis oder ein Reiter-Syndrom auftreten. Immunsuppression, angeborene oder erworbene Immunschwäche (
HIV, Leukämie,
Lymphome, zytostatische Therapie, Radiatio). Stillzeit und Schwangerschaft.
Sicherheitshinweis
Zu BCG wurde 2020 ein Rote-Hand-Brief veröffentlicht, da Einzelfallberichte gezeigt haben, dass ein Risiko für das Aufflammen von latenten BCG-Infektionen besteht. Der Rote-Hand-Brief betrifft nur einen Hersteller, es ist jedoch davon auszugehen, dass auch bei Präparaten anderer Hersteller eine vergleichbare Situation besteht.
Die Infektionen können potenziell tödlich verlaufen. Daher sollten folgende Dinge bei der Anwendung von BCG beachtet werden (Auszug aus Rote Hand Brief 03/2020):
1.
Eine adäquate Behandlung der latenten BCG-Infektion ist von größter Wichtigkeit.
2.
Eine latente BCG-Infektion kann auch noch Jahre nach Beendigung der BCG-Behandlung aufflammen.
3.
Beim Auftreten einer systemischen BCG-Infektion sollte eine Infektiologin/ein Infektiologe zu Rate gezogen werden, da der Krankheitsverlauf dem einer Infektion mit M. tuberculosis gleicht.
4.
Vor der ersten Verabreichung von BCG sollten Patienten über die Symptome einer schweren systemischen Reaktion/Infektion aufgeklärt und die Patientenkarte mit den Angaben des Patienten und des Urologen ausgefüllt werden.
5.
Die Patienten sollten die Patienten-Informationskarte stets bei sich tragen und sie bei jedem Arztbesuch dem jeweiligen Personal (Hausarzt, Krankenhausarzt) vorzeigen, um im Falle einer systemischen Infektion eine angemessene Behandlung sicherzustellen.