Erschienen in:
01.03.2009 | Pädiatrische Nephrologie
Fetale Programmierung durch intrauterine Wachstumsrestriktion
Bedeutung für Nierenerkrankungen im Kindesalter?
verfasst von:
Prof. Dr. J. Dötsch, C. Plank
Erschienen in:
Die Nephrologie
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Ausgabe 2/2009
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Zusammenfassung
Unter fetaler Programmierung versteht man die Induktion fixierter, epigenetischer Veränderungen durch ein ungünstiges intrauterines Milieu. Folge ist im ungünstigen Fall eine erhöhte Morbidität des fetal programmierten Organismus im späteren Leben. Ein Beispiel ist die intrauterine Wachstumsrestriktion (IUGR), die u. a. mit einem gehäuften Auftreten von Nierenfunktionsstörungen im Verlauf des Lebens assoziiert ist. Zwei prinzipielle Entstehungswege konnten gezeigt werden: Einerseits ist eine höhere Prävalenz von Hypertonie und Diabetes mellitus Typ 2 nach IUGR belegt. Beide Erkrankungen prädisponieren ihrerseits für die Entwicklung einer chronischen Niereninsuffizienz im Erwachsenenalter. Andererseits werden bei einem niedrigen Geburtsgewicht primär renale Veränderungen beobachtet; so ist beispielsweise die Zahl funktionsfähiger Nephrone reduziert. Auch dies kann langfristig einen vorzeitigen renalen Funktionsverlust begünstigen. Zudem ist bereits im Kindesalter ein schwererer Verlauf glomerulärer Erkrankungen nach IUGR zu beobachten: So finden sich beim kindlichen nephrotischen Syndrom ein prognostisch ungünstigerer Verlauf und bei der IgA-Nephropathie im Kindesalter ein höherer Anteil an Nephrosklerose. Tierexperimentell lassen sich eine erhöhte Entzündungsaktivität und eine verminderte Regenerationsfähigkeit belegen. Nicht nur pränatale, auch postnatale Einflüsse, z. B. eine postnatale Hyperalimentierung, können die Manifestation der renalen Schädigung begünstigen.