Die Diagnose der Gonarthrose sollte klinisch und radiologisch gestellt werden (Abb. 1). Zusätzlich zu den EULAR(European League Against Rheumatism)-Diagnosekriterien [1] sollte in der klinischen Untersuchung auf eine etwaige Ergussbildung, lokalisierte Druckschmerzhaftigkeit und Zeichen einer Entzündung, sowie Minderung der Lebensqualität geachtet werden. Die Achsverhältnisse im Stehen in der Koronar- und Sagittalebene (Varus, Valgus, Recurvatum) und die Redressierbarkeit gegebenenfalls vorhandener Achsabweichungen, sowie die aktive und passive Beweglichkeit (Beugekontrakturen, Streckdefizit) sind zu dokumentieren. Bei der Prüfung der Kniebandstabilität ist eine Defektaufklappbarkeit von einer echten Instabilität zu unterscheiden. Die radiologische Basisdiagnostik besteht jedenfalls aus einem Nativröntgen in 2 Ebenen (ap, seitlich), sollte jedoch aufgrund der höheren Sensitivität für eine Gelenkspaltverschmälerung durch belastete Aufnahmen in 45° Beugestellung und dorsoventralem Strahlengang (Rosenberg-Aufnahme) sowie einer tangentialen Patellaaufnahme und Ganzbeinaufnahmen im Stehen ergänzt werden. Je nach klinischem Befund und Fragestellung kann die weiterführende Diagnostik gehaltene Aufnahmen, die Weichteilsonographie (Bursitis, i.a. Erguss, Bakerzyste), Serologie (Rötung, Überwärmung), MRT (V. a. Kniebinnenverletzung, unklare Beschwerdesymptomatik) und CT, DVT (Digitale Volumentomografie) zur Beurteilung von Knochendefekten beinhalten und erlaubt eine Abgrenzung zu den häufigsten Differentialdiagnosen [2]. Trotz modernerer Techniken erfolgt die Klassifikation der Gonarthrose in den meisten Fällen anhand des Nativröntgens, wobei mehrere Klassifikationssysteme beschrieben sind. Die Kellgren-Lawrence-Klassifikation beinhaltet die Beurteilungskriterien Osteophyten, Abnahme der Gelenkspaltweite, subchondrale Sklerose mit und ohne Geröllzysten und die Deformität der gelenkbildenden Knochenanteile und erlaubt eine Einteilung in 5 Stadien (0–4). In der Literatur zeigen sich jedoch hohe Inter- und Intraobserverdifferenzen, besonders bei der Beurteilung von Früharthrosen im Nativröntgen, sodass in Zukunft computerassistierte Systeme eine reproduzierbare, untersucherunabhängige Graduierung ermöglichen könnten [3].
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