Erschienen in:
08.01.2018 | Karzinom der Nebennierenrinde | Leitthema
Chirurgische Strategien beim nichtmetastasierten Nebennierenrindenkarzinom
verfasst von:
Prof. Dr. N. Rayes, M. Quinkler, T. Denecke
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 6/2018
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Zusammenfassung
Nebennierenrindenkarzinome (ACCs) sind seltene, aber sehr aggressive Tumoren. Die Abgrenzung kleiner, lokal begrenzter ACCs von gutartigen Adenomen ist schwierig. Malignitätszeichen, aber keineswegs beweisend, sind eine Dichte >10 Hounsfield-Einheiten im Nativcomputertomogramm sowie ein verzögerter „washout“ des Kontrastmittels. Präoperativ muss bei allen Nebennierentumoren eine Hormonanalytik erfolgen. Wichtig ist weiterhin die interdisziplinäre Erstellung eines Therapieplanes. Bei allen nichtmetastasierten Nebennierenkarzinomen (ENSAT-Stadium I–III) ist eine Operation indiziert, wobei eine R0-Resektion und die Intaktheit der Kapsel die wichtigsten Prognosefaktoren für das Überleben darstellen. Trotz nicht eindeutiger Datenlage sollte zumindest bei nachgewiesenen Lymphknotenmetastasen eine Lymphadenektomie periadrenal und im Nierenhilus erfolgen, optional auch paraaortal und parakaval. Die Rolle der prophylaktischen Lymphadenektomie muss anhand weiterer Studien geklärt werden. Goldstandard ist weiterhin die offene Operation. Bei entsprechender Expertise und unter Einhaltung der onkologischen Prinzipien kann vor allem in den ENSAT-Stadien I–II auch ein minimalinvasives Vorgehen gewählt werden, da dies vergleichbare Ergebnisse im Langzeitverlauf zeigt. Da Patienten, die an einem Zentrum (>10 Adrenalektomien/Jahr) operiert werden, seltener und später Lokalrezidive entwickeln, sollte die Resektion von einem erfahrenen Operateur durchgeführt werden.