Zusammenfassung
Bei postoperativen Leistenschmerzen werden 3 Hauptmuster unterschieden: a) mit dem Operationstrauma verbundene akute Schmerzen (sie vergehen ohne Spätschäden durch adäquate postoperative Analgesie); b) persistierende postoperative Schmerzen, die nicht mittels üblicher Analgesie therapiert werden können (verursacht durch perioperative Nervenschädigung, zum Beispiel Koagulation, akzidentelle Naht, Dehnung oder Manipulation) oder c) Schmerzen, die nach einer initialen Phase mehrmonatiger Zufriedenheit neu auftreten (zum Beispiel wegen narbiger Retraktion/Schrumpfung des Netzes). Die vorhandenen Leitlinien definieren dabei chronische Schmerzen als solche, die 90 Tage nach der Operation weiterhin bestehen. Chronische Schmerzen führen zu einem deutlichen Verlust an Lebensqualität. In Schweden haben 11 % der Patienten 1 Jahr nach Lichtenstein-Reparation chronische Schmerzen, nach 5 Jahren sind es noch 9 %. Die zeitnahe Resolution postoperativer Schmerzen ist für die Prophylaxe chronischer Schmerzen von großer Bedeutung. Inwieweit genetische Faktoren das postoperative Schmerzempfinden und das Ansprechen auf Schmerzmedikationen beeinflussen, ist noch nicht ganz geklärt.