Diagnostik und Management bei der akuten Knieluxation

Die akute Kniegelenkluxation ist eine seltene, jedoch sehr komplexe Verletzung des Kniegelenkes. Die Vielfalt der Verletzung erfordert zur knöchernen, ligamentären sowie Gefäß- und Nervenrekonstruktion die interdisziplinäre Zusammenarbeit. Da es häufig zu spontanen Repositionen kommt, besteht zusätzlich die Gefahr, etwaige Verletzungen zu übersehen bzw. zu unterschätzen. Ursächlich sind neben Verkehrsunfällen und Sportunfällen auch sog. Ultra-low-velocity-Verletzungen, die insbesondere bei adipösen Patienten auftreten können. In der akuten Phase sind notfallmäßige operative Interventionen vor allem bei offenen Verletzungen, Gefäßverletzungen oder bei einem Kompartmentsyndrom erforderlich. Eine dezidierte klinische sowie radiologische Untersuchung ist essenziell für den Therapieerfolg. In der Literatur ist die operative Versorgung der rupturierten Bandkomplexe der konservativen Behandlung überlegen. Hinsichtlich der operativen Technik wurden unterschiedliche Versorgungsstrategien beschrieben, ohne dass bislang eine eindeutige Überlegenheit einer speziellen Technik in Studien gezeigt werden konnte. Kontroversen gibt es über den Zeitpunkt der Operation (ein- oder zweizeitig, akut oder verzögert) und die Frage, ob eine Bandnaht mit einer Augmentation oder Rekonstruktion der betroffenen Strukturen durchgeführt werden sollte. Im Rahmen der Nachbehandlung ist neben engmaschigen klinischen Kontrollen eine intensive krankengymnastische Beübung wichtig. Insgesamt liefert die akute operative Therapie gute bis sehr gute klinische Ergebnisse. Allerdings ist auch bei einer optimalen Versorgung das Risiko einer posttraumatischen Arthrose deutlich erhöht. Ziel der Arbeit ist es, eine kompakte Übersicht sowie einen Leitfaden für das präklinische sowie klinische Management dieser Verletzung zu liefern.