Erschienen in:
27.06.2016 | Mammografie | Leitthema
Brustkrebsfrüherkennung
Zielgruppen, Methoden, Nutzen und Nebenwirkungen
verfasst von:
Prof. Dr. M. Kiechle
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 8/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Das Brustkrebsscreeningprogramm ist hinsichtlich seiner Nutzen-Schaden-Abwägung Gegenstand aktueller Diskussionen.
Ziel
Ziel dieser Arbeit ist es, die aktuelle Literatur zu Zielgruppen, Methodik sowie Nutzen und Nebenwirkungen der Brustkrebsfrüherkennungsprogramme zusammenzufassen.
Material und Methoden
Diese Arbeit basiert auf einer selektiven Literaturrecherche in der Datenbank PubMed zum Thema Brustkrebsfrüherkennung und Publikationen des Robert Koch-Instituts, der Berichte der Kooperationsgemeinschaft Mammographie, des Gemeinsamen Bundesausschusses und des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen.
Ergebnisse
Zielgruppen für ein Brustkrebsfrüherkennungsprogramm sind Frauen in der Altersgruppe zwischen 50 und 69 Jahren (Deutsches Mammographiescreening), Frauen mit erblicher Mammakarzinombelastung und Frauen im Z. n. Radiotherapie der Thoraxwand aufgrund von Malignomen im Kindes- und Jugendalter. Bei Berücksichtigung aller internationalen randomisierten kontrollierten Studien mit Mammographie im 2‑Jahres-Intervall und einer Teilnahmerate von 65–85 % ergibt sich für Frauen im Alter von 50 bis 69 Jahren eine Brustkrebsmortalitätsreduktion von 20 %. Das Magnetresonanztomographie(MRT)-basierte Früherkennungsprogramm des erblichen Mammakarzinoms führt zu einer Entdeckung der Tumoren in niedrigeren Tumorstadien und zu einer signifikanten Verbesserung des metastasefreien Überlebens. Die Schätzung der Überdiagnosen als bedeutsamste Nebenwirkung des Mammographiescreenings variiert stark in der Literatur. Die überwiegende Mehrheit der nationalen und internationalen Expertengremien bewertet das Mammographiescreening positiv.
Diskussion
Zur Verbesserung der Nutzen-Schaden-Bilanz wäre künftig ein risikoadaptiertes Screening auch für die Allgemeinbevölkerung wünschenswert.