Erschienen in:
15.06.2023 | Melanom | Leitthema
Molekularpathologie und Biomarker des Melanoms
verfasst von:
Dr. med. Jan-Malte Placke, Selma Ugurel
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 8/2023
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Zusammenfassung
Das maligne Melanom gehört zu den aggressivsten malignen Hauttumoren. Molekulargenetisch zeichnet sich das Melanom durch eine hohe Mutationslast aus und zeigt DNA-Schäden mit spezifischen UV-Signaturen. Kutane Melanome auf UV-exponierter Haut zeigen signifikant häufiger Mutationen als Schleimhautmelanome und akrale Melanome, wobei die BRAF-Mutation mit etwa 50 % als häufigste Mutation des kutanen Melanoms auftritt. Prädiktive Biomarker, die sich aus der Histopathologie des Primärtumors ableiten und mit einer schlechten Prognose einhergehen, sind eine hohe vertikale Tumordicke, das Vorliegen einer Ulzeration sowie eine erhöhte Mitoserate. Im fernmetastasierten Stadium sind v. a. das Vorliegen von Leber- oder Hirnmetastasen und eine erhöhte Serumaktivität der Laktatdehydrogenase mit einer schlechten Prognose assoziiert. Ein weiterer zunehmend in der Diagnostik eingesetzter immunhistochemischer Marker ist die Expression von PD-L1 auf der Oberfläche der Tumorzellen. Melanome, die als PD-L1-positiv klassifiziert werden, haben tendenziell eine besser Prognose als PD-L1-negative. Des Weiteren ist die PD-L1-Expression ein prädiktiver Marker für den Erfolg einer Immuncheckpointinhibitionstherapie beim metastasierten Melanom. Von entscheidender Bedeutung für Prognose und Therapieerfolg ist auch die Komposition des Tumormikromilieus. Hier ist eine hohe Infiltration mit CD8+-Lymphozyten, CD4+-Th1-Lymphozyten oder M1-Makrophagen mit einem günstigeren Krankheitsverlauf und Therapieerfolg assoziiert, wohingegen eine hohe Infiltration mit CD4+-FoxP3+-Lymphozyten, M2-Makrophagen und FAP+-Fibroblasten mit einer schlechteren Prognose und einem eingeschränkten Therapieerfolg einhergeht. Die Identifikation neuer prädiktiver Biomarker insbesondere in Bezug auf das Ansprechen moderner Systemtherapien ist Gegenstand aktueller Forschung.