Erschienen in:
01.06.2006 | Originalien
Neuronavigierte repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS)
Ein neuartiges Therapieverfahren zur Behandlung des chronischen Tinnitus
verfasst von:
Dr. T. Kleinjung, T. Steffens, B. Langguth, P. Eichhammer, J. Marienhagen, G. Hajak, J. Strutz
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 6/2006
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Zusammenfassung
Hintergrund
Funktionell bildgebende Untersuchungen bei Tinnituspatienten zeigten gesteigerte neuronale Aktivität im auditorischen Kortex. Mit der neuartigen niedrigfrequenten repetitiven transkraniellen Magnetstimulation (rTMS) ist die nichtinvasive Verminderung kortikaler Hyperexzitabilität möglich.
Patienten und Methoden
12 Patienten mit chronischem Tinnitus wurden mit Positronenemissionstomographie (PET) und Magnetresonanztomographie (MRT) untersucht. Mit der Fusionierung des PET- und MRT-Datensatzes ist die gesteigerte metabolische Aktivität im auditorischen Kortex genau lokalisierbar. Mit einem speziellen Neuronavigationssystem wurde die rTMS-Schmetterlingsspule genau über diesem Zielareal positioniert. Die rTMS-Behandlung (Intensität: 110% der Motorschwelle; Frequenz: 1 Hz, 2000 Stimuli/Tag über 5 Tage) wurde im Rahmen eines plazebokontrollierten Cross-over-Designs durchgeführt, wobei die Patienten bezüglich der Stimulationsbedingung verblindet waren. Die Plazebostimulation erfolgte mit einer speziellen Sham-Spule. Behandlungseffekte wurden mit dem Tinnitusfragebogen nach Goebel und Hiller erfasst.
Ergebnisse
Bei allen 12 Patienten zeigte sich eine einseitig gesteigerte metabolische Aktivierung im Bereich der Heschl-Querwindung. Verum-rTMS führte zu einer signifikanten Verminderung der Tinnitusbelastung im Vergleich zu Plazebo-rTMS.
Fazit
Die Ergebnisse dieser Pilotstudie zeigen, dass neuronavigierte rTMS ein vielversprechendes Instrument zur Behandlung des chronischen Tinnitus darstellt.