Erschienen in:
13.11.2023 | Neurotomie | Leitthema
Chirurgische Verfahren zur Therapie von Spastik
verfasst von:
Dr. med. Dr. med. univ. Helene Hurth, Matthias Morgalla, Johannes Heinzel, Adrien Daigeler, Jonas Kolbenschlag, Martin Schuhmann
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 12/2023
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Ursachen von Spastik sind vielfältig und umfassen Zerebralparesen, Rückenmarksläsionen, Schlaganfälle, Multiple Sklerose sowie andere angeborene oder erworbene Schädigungen des zentralen Nervensystems. Während oft eine teilweise kompensatorische Komponente vorliegt, führt Spastik auch zu einem unterschiedlichen Ausmaß an Einschränkung der Lebensqualität.
Fragestellung
Eine praxisnahe Übersicht über chirurgische Therapieoptionen bei Spastik.
Material und Methode
Systematische PubMed-Literaturrecherche zu Epidemiologie und Therapieoptionen mit Fokus auf neurochirurgische Eingriffe bei Spastik und Entwicklungen der letzten 20 Jahre sowie Einbeziehung weiterhin gültiger älterer „Landmark“-Arbeiten. Erläuterung der Indikationsstellung, Durchführung und Weiterbehandlung bei verschiedenen Methoden der operativen Spastiktherapie.
Ergebnisse
Abhängig von der betroffenen Region, der Anzahl der Muskelgruppen sowie dem Ausmaß der Spastik kommen fokale (selektive periphere Neurotomie, Nerventransfer), regionale (selektive dorsale Rhizotomie) oder generalisierte (Baclofenpumpe) Verfahren zum Einsatz. Die Indikation für ein operatives Vorgehen wird in der Regel interdisziplinär gestellt. Im Vorfeld sollte eine Ausschöpfung konservativer (Physiotherapie, oral medikamentös) und fokal invasiver (Botulinumtoxininjektionen) Methoden erfolgen. Bei unzureichendem Therapieansprechen oder zu kurz wirksamen Effekten können operative Methoden evaluiert werden. Diesen gehen zunächst Testphasen mit bspw. Probeinjektionen voraus.
Schlussfolgerung
Operative Maßnahmen stellen eine sinnvolle Ergänzung bei unzureichendem Therapieansprechen auf konservative Maßnahmen bei Kindern und Erwachsenen mit Spastik dar.