Erschienen in:
14.05.2024 | Strahlentherapie | Leitthema
Operative Therapie des Mammakarzinoms: „One size does not fit all“
Aktuelle Standards und neue Entwicklungen
verfasst von:
Prof. Dr. Thorsten Kühn, Visnja Fink, Elena Leinert, Mariella Schneider, Nina Ditsch
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 5/2024
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Zusammenfassung
Die operative Therapie des Mammakarzinoms hat sich in den letzten Jahren erheblich verändert und unterliegt weiterhin einem kontinuierlichen Wandel. Der Beitrag definiert die aktuellen Standards und stellt neue Entwicklungen für die Operation des Primärtumors und der axillären Lymphknoten vor. Dabei kommt der chirurgischen Behandlung neben der therapeutischen Zielsetzung zunehmend auch eine diagnostische Funktion zu. Ziel der Operation des primären Brusttumors mit oder ohne vorausgegangene Systemtherapie ist die Exzision im Gesunden mit tumorfreien Resektionsrändern (R0, „no ink on tumor“). Aufgrund der verbesserten Früherkennung sowie der effektiveren medikamentösen Behandlungsoptionen nimmt der Anteil an nichttastbaren Läsionen immer mehr zu. Daher werden innovative Markierungs- und Lokalisationsmethoden zunehmend als Alternative zur klassischen bildgesteuerten Nadelmarkierung diskutiert. Neben dem intraoperativen Ultraschall spielen dabei die Verwendung von magnetischen oder radargestützten Markern und die sondengestützte Entfernung von non-palpablen Läsionen eine wichtige Rolle. Im Bereich der Lymphknotenchirurgie zeigt sich eine kontinuierliche Rückläufigkeit der operativen Radikalität. Dies betrifft sowohl die Primäroperation, bei der ein Verzicht auf die Sentinel-Lymphknoten-Biopsie (SLNB) in ausgewählten Kollektiven ohne Risiko möglich erscheint. Nach neoadjuvanter Chemotherapie wird die Axilladissektion zunehmend durch neue Verfahren, wie die SLNB oder die „targeted axillary dissection“ (TAD) ersetzt. Auch in der Lymphknotenchirurgie kommt der Entwicklung neuer Markierungstechniken große Bedeutung zu. Aufgrund des multimodalen lokoregionären Behandlungskonzeptes ist es dabei für die Veränderung von operativen Standards wichtig, die begleitenden Zielvolumina für eine Bestrahlung klar zu definieren.