16.05.2024 | Übelkeit | Leitthema
Prophylaxe und Therapie Tumortherapie-induzierter Nausea und Emesis
Update der MASCC/ESMO-Leitlinie – was ist neu?
verfasst von:
F. Jahn, T. Behlendorf, K. Jordan
Erschienen in:
Die Onkologie
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Zusammenfassung
Nach wie vor zählen Übelkeit und Erbrechen unter Patient*innen zu gefürchteten Nebenwirkungen der antineoplastischen Therapie. Eine optimale antiemetische Prophylaxe ist daher essenziell. Im Dezember letzten Jahres haben die European Society for Medical Oncology (ESMO) und die Multinational Association of Supportive Care in Cancer (MASCC) die Leitlinien zur Prävention von Übelkeit und Erbrechen bei Chemo- und Radiotherapie aktualisiert. Hierzu wurde, als Grundlage für die Aktualisierung der Empfehlungen, Literatur seit dem letzten Leitlinienupdate 2015 bis Januar 2023 systematisch gesucht und bewertet. Ein Aspekt des Updates ist die Klassifizierung von insgesamt 107 neu zugelassenen i.v. bzw. p.o. zu verabreichenden Tumortherapeutika bezüglich ihres Potenzials, Erbrechen oder Übelkeit zu verursachen. Bei den Antiemetika wurde insbesondere das Medikament Olanzapin aufgewertet. So wird empfohlen, dass das atypische Neuroleptikum die Dreifachantiemese bei hoch emetogener Tumortherapie in der akuten Phase an Tag 1 mit 5‑HT3(Serotonin)-Rezeptorantagonist, Dexamethason und NK1(Neurokinin-1)-Rezeptorantagonist ergänzt. Auch zur Prävention von Nausea und Emesis in der verzögerten Phase wird Olanzapin bei hoch emetogener Tumortherapie und Anthrazyklin-Cyclophosphamid(AC)-basierten Therapien des Mammakarzinoms empfohlen. Zum ersten Mal beinhaltet die Leitlinie neben pharmakologischen Maßnahmen nun auch Empfehlungen zu integrativen und nichtpharmakologischen Behandlungen, wie Akupressur und Akupunktur, progressiver Muskelentspannung und der Verwendung von Ingwer. Der vorliegende Beitrag liefert einen ausführlichen Überblick über die wichtigsten Änderungen und Neuerungen des Leitlinienupdates.