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Erschienen in: Die Chirurgie 5/2020

15.04.2020 | Weichteilinfektionen | CME

Die nekrotisierende Fasziitis – ein chirurgischer Notfall

verfasst von: Dr. V. M. Hösl, A. Kehrer, L. Prantl

Erschienen in: Die Chirurgie | Ausgabe 5/2020

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Zusammenfassung

Die nekrotisierende Fasziitis ist eine fulminant verlaufende, potenziell lebensbedrohliche Infektion des Haut- und Weichteilgewebes. Sie wird meist durch eine Kombination unterschiedlicher Bakterien verursacht und ist häufig auf vermeintliche Bagatelltraumata zurückzuführen. Klinisch zeigen sich initial wenig eindrückliche Hautveränderungen wie Blasenbildung oder Rötung. Diese werden häufig von übermäßig stark erscheinenden Schmerzen begleitet. Im weiteren Verlauf steht zunehmend die massive systemische Reaktion im Vordergrund. Die Diagnose einer nekrotisierenden Fasziitis ist in erster Linie klinisch zu stellen und laborchemisch (LRINEC-Score) bzw. computertomographisch zu unterstützen. Prognostisch entscheidend ist die unverzügliche Durchführung der operativen Therapie. Ergänzend erfolgt die kalkulierte Gabe einer Mehrfachantibiose. Im Rahmen der weiteren intensivmedizinischen Komplextherapie erfolgen zudem regelmäßige Reevaluationen der Wunden. Es sind stets mehrfache Débridements notwendig bis eine plastisch-chirurgische Defektdeckung durchgeführt werden kann.
Fußnoten
1
„Staphylococcal toxic shock syndrome“, Synonym: „toxic shock syndrome“.
 
2
„Streptococcal toxic shock syndrome“, Synonym: „streptogenes toxic shock-like syndrome“.
 
3
Synonym: Morbus Ritter von Rittershain, Dermatitis exfoliata neonatorum, Staphylodermia superficialis diffusa exfoliativa, staphylogenes Lyell-Syndrom, staphylogene toxische epidermale Nekrolyse, Pemphigus acutus neonatorum.
 
4
Blasenbildung bzw. Ablösung der Epidermis durch Ausübung von Schiebedruck auf vermeintlich intakte Hautareale.
 
5
Sind insgesamt mehr als 30 % der Körperoberfläche betroffen, spricht man von einer toxischen epidermalen Nekrolyse.
 
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Metadaten
Titel
Die nekrotisierende Fasziitis – ein chirurgischer Notfall
verfasst von
Dr. V. M. Hösl
A. Kehrer
L. Prantl
Publikationsdatum
15.04.2020
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Die Chirurgie / Ausgabe 5/2020
Print ISSN: 2731-6971
Elektronische ISSN: 2731-698X
DOI
https://doi.org/10.1007/s00104-020-01161-3

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