Erschienen in:
01.11.2014 | Originalien
Wundnetze in Deutschland
Struktur, Funktionen und Ziele 2014
verfasst von:
L. Goepel, K. Herberger, S. Debus, H. Diener, W. Tigges, J. Dissemond, V. Gerber, Prof. Dr. M. Augustin
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 11/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Wundnetze sind strukturierte Kooperationen zwischen verschiedenen Berufsgruppen und ärztlichen Disziplinen im Bereich der Versorgung von Patienten mit chronischen Wunden. Angesichts der komplexen chronischen Verläufe dieser Patienten mit einer Vielzahl potenziell relevanter Komorbiditäten und einer Vielfalt möglicher Therapieoptionen kommt der evidenzbasierten, strukturierten Versorgung von Patienten mit chronischen Wunden eine besondere Bedeutung zu. Diese Versorgung ist jedoch sehr heterogen und vielfach unkoordiniert.
Zielsetzung
Bestandsaufnahme der in Deutschland aktiven regionalen Wundnetze und Charakterisierung ihrer Struktur, Aktivitäten und Zielsetzungen.
Methoden
Bundesweite Untersuchung, gerichtet an Wundexperten und Wundfachgesellschaften sowie zuvor kartierte Wundnetze. In den bereits bekannten Wundnetzen wurde eine aktualisierende Erhebung durchgeführt. Alle identifizierten Netze wurden mit einem standardisierten strukturierten Fragebogen zur Größe der Netze, zum regionalen Umfang, beteiligten ärztlichen Disziplinen und Berufsgruppen sowie deren Aktivitäten erhoben. Über die vorstrukturierten Antworten hinaus wurden Freitextangaben aufgenommen.
Ergebnisse
Die Anzahl der identifizierbaren Wundnetze betrug n = 35. In einem Großteil der Netze waren sowohl Ärzte und Pflegende aus Kliniken wie auch niedergelassene Ärzte und ambulante Pflegende vertreten.
Die häufigsten ärztlichen Disziplinen waren Gefäßchirurgen (74 %) vor Allgemeinmedizinern (63 %), Diabetologen (60 %), Allgemeinchirurgen (60 %) und Dermatologen (57 %). Die häufigsten Aktivitäten waren informelle Zusammenkünfte zu Fortbildungen (77%), Austausch von Erfahrungen und Zweitmeinungen (je 71%) und Absprachen über Patientenversorgung (69%). Nur in wenigen Fällen wurden im Rahmen der Kooperation Selektivverträge umgesetzt.
Schlussfolgerung
Die in Deutschland durch Eigeninitiative von Wundexperten gegründeten Wundnetze stellen stark interdisziplinär und interprofessionell ausgerichtete Expertenplattformen mit hohem Potenzial für eine strukturierte, effiziente Versorgung dar. Wünschenswert sind Anreize zur systematischen Nutzung dieser Strukturen im Zuge einer qualitätsverbesserten und vergüteten Versorgung von Patienten mit chronischen Wunden.